Dienstag, 30. Januar 2024

Die Bibliothek des Philosophen Franz Rosenzweig – Eine Spurensuche nach Tunesien

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INHALT
Franz Rosenzweig (1886 – 1929) zählt gemeinsam mit Martin Buber (1878 – 1965) zu den wichtigsten deutsch-jüdischen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts. Von Rosenzweigs Gesprächen mit christlichen Freunden und seinen Überlegungen zu Judentum und Christentum gehen bis heute zentrale Impulse für den interreligiösen Dialog aus.

Der Deutsche Koordinierungsrat vergibt seit 1968 jedes Jahr die Buber-Rosenzweig-Medaille, 2021 wurde an der Frankfurter Goethe-Universität das Buber-Rosenzweig-Institut gegründet. Dr. Julia Schneidawind wird an dem Abend ihre Dissertation „Schicksale und ihre Bücher. Deutsch-jüdische Privatbibliotheken zwischen Jerusalem, Tunis und Los Angeles“ (2023) vorstellen. Darin hat sie auch intensiv das kaum bekannte Schicksal der Privatbibliothek des Philosophen Franz Rosenzweig erforscht.

- Wie setzen sich die über 3.000 Bücher zusammen?
- Wie gelangten sie 1940 nach Tunis?
- Wie sind sie dort erhalten und zugänglich?
- Wie werden sie vor Ort und in der Forschung benutzt?

Über diese und andere Fragen werden Dr. Torsten Lattki, Studienleiter beim Deutschen Koordinierungsrat und Prof. Dr. Christian Wiese, Leiter des Buber-Rosenzweig-Instituts mit Julia Schneidawind sprechen.

Anhand der Geschichte der Bibliothek Rosenzweigs wird die Referentin auch exemplarisch aufzeigen, wie Privatsammlungen aus jüdischem Besitz nach der Machtübertragung auf die Nationalsozialisten 1933 über die Welt verstreut wurden und dort zum Teil bis heute erhalten geblieben sind. Folgt man den Spuren der Sammlungen von Stefan Zweig, Lion Feuchtwanger und anderen von ihrem Entstehungskontext bis an ihre gegenwärtigen Verwahrungsorte, ergeben sich wichtige Erkenntnisse über Bedeutung und Nachwirken deutsch-jüdischen Büchererbes heute in unterschiedlichen geographischen Räumen und historischen Kontexten.

Eine gemeinsame Veranstaltung von:
- Deutscher Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit
- Buber-Rosenzweig-Institut für jüdische Geistesgeschichte der Moderne und Gegenwart

REFERENTIN
Dr. Julia Schneidawind ist Wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sie studierte Geschichte und Vergleichende Kultur- und Religionswissenschaften und wurde 2022 an der LMU München mit der Arbeit „Schicksale und ihre Bücher“ promoviert, die mit dem Eduard-Duckesz-Preis 2023 ausgezeichnet wurde.

Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen: Deutsch-Jüdische Geschichte der Neuzeit, Migrationsforschung im 19. und 20. Jahrhundert, Materielle Kultur, Provenienzforschung, Jüdische Geschichte Australiens und Ozeaniens. Bis 2022 arbeitete sie an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften im Rahmen des Projekts „Judentum in Bayern“. Zahlreiche Veröffentlichungen in Zeitschriften und Sammelbänden.

FOTO: Cover von Julia Schneidawind, Schicksale und ihre Bücher. Deutsch-jüdische Privatbibliotheken zwischen Jerusalem, Tunis und Los Angeles, Göttingen 2023 © Vandenhoeck & Ruprecht Verlag

Deutscher Koordinierungsrat (DKR)
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Generalsekretärin Ilona Klemens
Organisator*in
Jhg. 1965, Studium der Evang. Theologie in Mainz, Bonn u. München. Master of Theology (Th.M.) in Religions-und Missionswissenschaft an der Lutheran School of Theology, Chicago USA (1992/93). Weitere Studienaufenthalte in Israel (1989) und Libanon (2005). 1995 bis 1998 Gemeinwesen – und Anti-Rassismusarbeit in Südafrika. 5 Jahre Gemeindepfarrerin in Frankfurt, dann von 2003 bis 2016 Pfarrerin für Interreligiösen Dialog in Frankfurt, im Rahmen dieser Tätigkeit u.a. Initiatorin und Geschäftsführerin des Frankfurter Rates der Religionen sowie Evang. Vorsitzende der dortigen GCJZ, Vorstandsmitglied der Bildungsstätte Anne Frank (bis heute). 2016 bis 2019 Hochschulpfarrerin an der Evang. Studierendengemeinde (ESG) in Mainz. Seit 1.12.2019 Generalsekretärin des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und Geschäftsführerin der Buber-Rosenzweig Stiftung.
Di, 30. Januar 2024
18:30  – 20:15
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