Sonntag, 12. September 2021

Europa Quartett #13 mit Erik Marquardt: Wie die Werte der EU verraten werden

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Die dramatischen Ereignisse in Afghanistan werfen ein grelles Licht auf einen dunklen Fleck der Europäischen Union: ihre Unfähigkeit zur Organisation einer einheitlichen und menschenrechtskonformen Asylpolitik. Die Rettungsversuche der nationalen Regierung am Flughafen von Kabul wurden stattdessen begleitet von populistischen Einlassungen. So sagte etwa der slowenische Ministerpräsident und amtierende EU-Ratspräsident Janez Jansa: „Die EU wird keine europäischen ,humanitären‘ oder Migrationskorridore nach Afghanistan öffnen. Wir werden nicht zulassen, dass sich der strategische Fehler von 2015 wiederholt.“

Solche Äußerungen sind Ausdruck einer seit Jahren vorherrschenden Haltung, die Abschottung zum Hauptziel der Asylpolitik macht – mit fatalen Konsequenzen: An den Außengrenzen der EU werden Menschenrechte gebrochen. Geflüchtete werden ohne Zugang zu Asylverfahren zurückgewiesen, eingesperrt, auf dem Meer ausgesetzt und misshandelt. Einige Kooperationen der EU, etwa mit der libyschen Küstenwache, erscheint Vielen als Verrat an den so oft betonten europäischen Werten.

Erik Marquardt war in den letzten Jahren immer wieder auf der Balkanroute, in Afghanistan und bei der Seenotrettung auf dem Mittelmeer. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde er insbesondere durch seine Berichte über die katastrophalen Zustände im Flüchtlingslager Moria bekannt. Sein neues Buch Europa schafft sich ab. Wie die Werte der EU verraten werden und was wir dagegen tun können widmet sich dem scharfen Kontrast zwischen dem vorgetragenen Selbstbild der EU und der ernüchternden Realität.

Marquardts Hauptthese lautet: „Europa schafft sich ab, wenn unser politisches Fundament aus Rechtsstaatlichkeit und der Achtung der Würde jedes einzelnen Menschen einem Zweck geopfert wird.“ Vor dem Hintergrund seiner persönlichen Erfahrungen vor Ort und seiner politischen Arbeit als Mitglied des Europaparlaments (Bündnis 90/Die Grünen) kritisiert er die Brutalisierung der europäischen Asyl- und Migrationspolitik. Zugleich lotet er aus, welche Veränderungsmöglichkeiten es gibt und wie jede:r Einzelne aktiv werden kann.

Erik Marquardt stellt sein Buch im Rahmen des 13. Europa-Quartetts der Böll-Stiftung in Kooperation mit dem Theater Bremen vor, die Moderation übernimmt Emanuel Herold. Weitere Gesprächsbeteiligte sind Jasper v. Legat, Friedensbeauftragter der Bremer Evangelischen Kirche und eine Migrationsforscherin (angefragt).

Präsenz-Veranstaltung im Noon/Theater Bremen (Goetheplatz 1-2). Vor Ort gelten die aktuellen Corona-Regeln. Die Datenerfassung erfolgt vor Ort oder per Anmeldung unter kontakt@boell-bremen.de

Die Aufzeichnung kann im Nachhinein auf https://boell-bremen.de angeschaut werden.

Heinrich Böll-Stiftung Bremen
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HB
Henning Bleyl
Organisator*in
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So, 12. September 2021
11:00  – 13:00
Online-Zugang
Zugangsdaten nur für Teilnehmende sichtbar

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