Dienstag, 15. November 2022

„Gefangen in Katar“ – Menschenrechte und die Fußball-WM 2022

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Dokumentarfilm und Online-Gespräch mit dem Journalisten Benjamin Best

Das Thema des Deutschen Koordinierungsrates lautet in diesem Jahr „Fair Play – Jeder Mensch zählt“ und dieses Motto sollte auch für den Sport zentral sein. Die Wahrheit sieht häufig anders aus, wie die bereits im Vorfeld von vielen Skandalen begleitete Fußball-WM in Katar zeigt, die am 20. November eröffnet wird.

Dies nehmen wir zum Anlass, am 15. November einen digitalen Abend mit dem renommierten Journalisten Benjamin Best zu veranstalten. Best ist Teil des WDR-Investigativformats „Sport inside“, das bereits seit 2010 zu der WM recherchiert, und einer der Autoren der neuen vierteiligen ARD-Dokumentation „Katar – WM der Schande“.

Katar ist das reichste Land der Erde und überall im Land wurde und wird für die WM an den Stadien und der Infrastruktur gebaut – jedoch nicht von den Einheimischen, sondern von knapp zwei Millionen Gastarbeitern aus Nepal, Indien oder Bangladesch. Diese werden ausgebeutet und leiden unter unwürdigen Lebens-, Wohn- und Arbeitsbedingungen. Mit tausenden toten Gastarbeitern, undurchsichtigen Vergabeverfahren der FIFA und Boykott-Diskussionen ist die WM eines der kontroversesten Sportereignisse unserer Zeit.

Benjamin Best war immer wieder vor Ort und konnte auch mit Whistleblowern sprechen – das WM-Organisationskomitee in Katar versuchte, seine Recherchen zu unterbinden. Er wird an dem Abend davon berichten, einen Blick hinter die Kulissen gewähren und einen Teil der Dokumentation zeigen.

Unter welchen menschenunwürdigen Bedingungen müssen die Gastarbeiter schuften? Hat sich seit den ersten Recherchen und nach den massiven internationalen Protesten etwas geändert? Was berichten die Hinterbliebenen der verstorbenen Arbeiter? Welche politische Strategie verfolgt das reichste Land der Erde mit der Fußball-WM? Wieso sind die eklatanten Menschenrechtsverletzungen so vielen Menschen egal und trüben die Freude nicht? Welche ethisch-moralischen Fragen stellen sich im Zusammenhang mit dem globalisierten und mit sehr viel Geld verbundenen Sport?

Zudem sprechen wir mit dem Referenten darüber, wie mit solchen Sportgroßveranstaltungen umzugehen ist, die zwar den Anspruch haben, völker-, kultur- und religionsübergreifend zu sein und Frieden zu stiften, faktisch aber mit massiven Menschenrechtsverletzungen einhergehen. Außerdem wird gefragt, was nichtreligiöse und religiöse Player unternehmen könnten – Staatsreligion in Katar ist der Islam, viele der Gastarbeiter sind Muslime, Hindus, Christen, Anhänger weiterer Religionen und auch nichtreligiöse Menschen.

Benjamin Best studierte Jura und Sportpublizistik und arbeitet als freier Journalist, Autor und Filmemacher. Neben der TV-Dokumentation „Katar – WM der Schande“ ist er auch Host des Podcasts „Die WM-Sklaven – Katar und die Geschichte der Gastarbeiter“, für den er u.a. mit Hinterbliebenen in Nepal sprach. Für seinen Film „Gefangen in Katar“ (2019) wurde er u. a. als „Journalist des Jahres“ vom Medium Magazin ausgezeichnet und erhielt den „Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien“ von der Medienstiftung Leipzig.
Zuvor erschienen u. a. die Dokumentationen „Akte Wettmafia – Deutschland und die organisierte Fußball-Kriminalität“ (2018) und „Dirty Games – Das Geschäft mit dem Sport“ (2016) sowie das Buch „Der gekaufte Fussball – manipulierte Spiele und betrogene Fans“ (2013).

Foto: © WDR/dpa/picture alliance/Christian Charisius/Walter Bieri/PIXSELL/Igor Kralj

Deutscher Koordinierungsrat (DKR)
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Generalsekretär Jan-Ulrich Spies
Organisator*in
Studium der Philosophie - Kulturwissenschaft - Politikwissenschaft an der HU Berlin. Der gebürtige Marburger verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der demokratischen, politisch-historischen Bildungsarbeit und dem Engagement für gesellschaftlichen Zusammenhalt. Er arbeitete unter anderem als Referent für Öffentlichkeitsarbeit ...
des Anne-Frank-Zentrums in Berlin und war als Referent der Stiftung Demokratie Jugend zuständig für das Themenfeld „Netzwerke gegen Rechtsextremismus“. Jan-Ulrich Spies wirkte als Mitarbeiter und zeitweise Büroleiter in den Büros mehrerer Bundestagsabgeordneter in Berlin, bevor er Parlamentarischer Berater und Referent der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag wurde. Von 2014 bis 2024 war Spies in teils leitender Position im Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt tätig.
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Di, 15. November 2022
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