Brandstifter oder Brückenbauer? Rassist oder Opfer der Cancel Culture? Pragmatiker oder Populist? Keine andere Person dürfte derzeit bei den Grünen so umstritten sein wie der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer. Ein Parteiausschlussverfahren gegen ihn ist eingeleitet. Doch sind Boris Palmers kontroverse Äußerungen - vor allem in den sozialen Medien -, nicht viel eher Ausdruck einer vitalen, streitbaren politischen Kultur und Abbild von Meinungsvielfalt und des in einer Demokratie so wichtigen Ringens um Kompromiss und Konsens? Der meinungsstarke Tübinger Oberbürgermeister stellt sich in unserem Web-Talk den Fragen der SWR Moderatorin Edda Markeli. Wie wird er versuchen den Vorwurf zu entkräften, mit seinen Tabubrüchen und Medienauftritten die Grenzen des Sagbaren nach rechts zu verschieben?
Die Germanistin und Politikwissenschaftlerin Heidrun Kämper vom Leibniz Institut für Deutsche Sprache in Mannheim, die sich intensiv mit politischer Rhetorik und Framingstrategien beschäftigt, wird in einem Kurzbeitrag sich mit Inhalt und Inszenierung von Politiker:innen-Sprech auseinandersetzen.
Referent:in:
Moderation:
Im Rahmen der Webtalk-Reihe Gespaltene Gesellschaften: Polarisierung und Populismus - Die Mitte der Gesellschaft in der Krise:
Rechts – links, arm – reich, unten – oben, progressiv – konservativ: soziale, ökonomische und politische Lebenswirklichkeiten sind geprägt von Gegensätzen. Galten polarisierte Gesellschaften lange als Problem und Charakteristikum weniger Staaten, hat das Ausmaß der Gegensätzlichkeit auf verschiedenen politischen Ebenen zugenommen. Die Polarisierung der politischen Auseinandersetzungen geht oft einher mit einer Infragestellung der repräsentativen Demokratie und der pluralistischen Gesellschaft. Wissenschaftler:innen und Journalist:innen geben Einblicke in Erscheinungsformen und die Folgen eines sich radikalisierenden öffentlichen Diskurses. Die Landeszentrale für politische Bildung möchte mit dieser Vortragsreihe einen Beitrag zur Urteilsbildung von universitären und nichtuniversitären Zuhörer:innen leisten.