Freitag, 23. Mai 2025

Vom „Nie wieder“ zum „Schon wieder“? Jüdisch-christliche Perspektiven auf 80 Jahre 8. Mai 1945

Bonn - Nordrhein-Westfalen

Details

Studientagung des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit

Viele Deutsche verbanden mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht nicht das Wort Freiheit und verweigerten sich in der Folge zu oft einer Auseinandersetzung mit der eigenen Verantwortung und Schuld. Dagegen stellte der Sieg der Alliierten für Jüdinnen und Juden und viele weitere Verfolgte des Nazi-Regimes tatsächlich die ersehnte Befreiung und letzte Rettung vor dem Tod dar.

Erst der endgültige Zusammenbruch der nationalsozialistischen Diktatur mit ihrem zentralen „Erlösungsantisemitismus“ (Saul Friedländer) ermöglichte in der Bundesrepublik den Aufbau einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft. Zugleich bildet der 8. Mai die entscheidende Zäsur, die die Entwicklung eines neuen Verhältnisses zwischen Christ:innen und Jüdinnen:Juden sowie ein damit verbundenes Umdenken in Kirche und Theologie überhaupt erst ermöglichte. So ist dieses Datum auch der Ermöglichungsgrund für die Entstehung des Deutschen Koordinierungsrates und seiner über 80 Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit „in einer Zeit der Sprachlosigkeit“ (Henry G. Brandt, sel. A.). 

Die 80. Wiederkehr des 8. Mai als entscheidende Wegmarke der deutschen Geschichte nehmen wir zum Anlass, um auf die Beziehungsgeschichte von jüdischen und nichtjüdischen Deutschen seit 1945 zu blicken. Wir beschäftigen uns mit dem Antisemitismus, der nie weg war und seit dem „Schwarzen Schabbat“ unvorstellbare Ausmaße angenommen hat sowie mit der Zunahme von Demokratieverachtung, Rassismus, Muslimfeindlichkeit und Extremismus.  

Angesichts des 8. Mai 2025 wollen wir bei der Studientagung mit ausgewiesenen Expert:innen und Ihnen u. a. folgende Fragen diskutieren:

▪ Blicken wir wirklich auf eine Geschichte von 80 Jahren Freiheit und wen betrifft diese?

▪ Ist das „Nie wieder!“ nicht längst ein „Schon wieder!“ geworden, wenn wir unsere sich immer weiter polarisierende Gesellschaft und den offenen Judenhass, Rassismus und Extremismus betrachten?

▪ Was verbinden Jüdinnen:Juden und Christ:innen heute mit der Zäsur des 8. Mai?

▪ Wie kann jede:r Einzelne die Erinnerung an die Schoa ohne Zeitzeug:innen lebendig halten und das Lernen aus der Geschichte, auch in digitalen Formaten, so einsetzen, dass es zu mehr Menschlichkeit und Respekt füreinander führt?

▪ Wie können wir in der Erinnerung an den 8. Mai 80 Jahre später den Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft begegnen?

Programmflyer mit weiteren Informationen: https://www.yumpu.com/de/document/view/70326489/vom-nie-wieder-zum-schon-wieder-judisch-christliche-perspektiven-auf-80-jahre-8-mai-1945 

Zur Anmeldung hier:
https://deutscherkoordinierungsrat.aidaform.com/dkr-studientagung-2025

Foto: Schändung des jüdischen Friedhofs in Freudental (Kreis Ludwigsburg), 1. Oktober 2007 © Von Zacharias L. - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0

Deutscher Koordinierungsrat (DKR)
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Generalsekretär Jan-Ulrich Spies
Organisator*in
Studium der Philosophie - Kulturwissenschaft - Politikwissenschaft an der HU Berlin. Der gebürtige Marburger verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der demokratischen, politisch-historischen Bildungsarbeit und dem Engagement für gesellschaftlichen Zusammenhalt. Er arbeitete unter anderem als Referent für Öffentlichkeitsarbeit ...
des Anne-Frank-Zentrums in Berlin und war als Referent der Stiftung Demokratie Jugend zuständig für das Themenfeld „Netzwerke gegen Rechtsextremismus“. Jan-Ulrich Spies wirkte als Mitarbeiter und zeitweise Büroleiter in den Büros mehrerer Bundestagsabgeordneter in Berlin, bevor er Parlamentarischer Berater und Referent der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag wurde. Von 2014 bis 2024 war Spies in teils leitender Position im Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt tätig.
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Fr, 23. Mai 2025
14:00
bis
Sa, 24. Mai 2025
12:00
Veranstaltungsort
Veranstaltungsort nur für Teilnehmende sichtbar

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